Freitag, 11. Oktober 2013

Digitale Literatur


Digitale Prosa und Lyrik, vulgo ebook

Ein Essay, eine Novelle, ein Roman oder eine Sammlung von Gedichten sind im Kern Werke in alphanumerischen Zeichen. Sie können ohne Verlust von Information digitalisiert werden.
Setzer, Buchdrucker und Buchbinder können diese Information im Rahmen einer Verlagsarbeit  veredeln und fassbar machen, indem sie ihr Buchform geben. Das Buch ist eine zur Tradition gewordene Verpackung und Speicherung für die schriftstellerischen Inhalte, für Jahrtausende die wichtigste Überlieferung schließt man die handgeschriebenen Bücher mit ein. Das Buch ist heute das Ergebnis einer Wertschöpfungskette, die dem Autor nur einen Anteil in der Größenordnung von 20% des Preises zugesteht, den der Endnutzer bezahlt. Bei einem Wandel weg von der beherrschenden Rolle des Buchs verlieren die, welche die 80% einnehmen. Sie haben allen Grund für ihre Anteile an der heutigen Wertschöpfungskette des Buches zu kämpfen. Aber, sie sollten das Buch an sich nicht als Säule unserer Kultur darstellen. Säule unserer Kultur ist nun mal der literarische Inhalt.

Für einen der in der digitalen Welt, in der wir unbestritten leben, allein den schriftstellerischen Inhalt lesen will und ihn auch verarbeiten will ist das Buch ein Drumrum, manchmal gar ein Ballast. Und eine Fokussierung auf den Inhalt und neue Vertriebswege und Speichersysteme, sprich Bibliotheken, müssen der Kultur der Literatur keinen Abbruch tun, ganz im Gegenteil. Es sollte gelingen unter der bald mehr als eine Milliarde Nutzern von Smartphones, die alle als einfache Lesegeräte für Ebooks geeignet sind, mit neuen, raffinierten aber angemessenen Vertriebsmethoden möglichst viele Leser für Literatur zu gewinnen. Dies erfordert andere Wertschöpfungsketten mit anderen Margen. Wenn bisherige Ansätze noch nicht zum Erfolg führten waren sie noch nicht gut genug. Trial and error ist die Devise. Ob Angebote wie Youtube hier ein Vorbild sein können? Oder spotify? Oder das Bibliographische Institut aus 1826 von Josef Meyeri. Auf die innovative Geschäftsidee kommt es an!

iJoseph Meyer Wikipedia:1826 gab er die Bibliothek der deutschen Klassiker heraus (150 Bändchen), zu bis dahin kaum erreicht niedrigen Preisen und mit hohen Absatzzahlen. Kurz darauf folgte eine ebenso erfolgreiche Atlanten-Serie. Als einer der ersten Verleger in Deutschland verkaufte Meyer seine Bücher über das Subskriptionsverfahren.

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