The square, ein aufrührender Film aus Europa. Ein Film, der uns zwingt, eine Lösung zu suchen. Ein Individuum gerät in Bedrängnis, verstrickt sich, trotz seiner vermeintlichen Macht, Intelligenz und, ja auch Einfühlsamkeit, in einem Dschungel von mehr oder weniger zufälligen Katastrophen.
Will der Film beweisen, dass wir die Gesellschaft mit einem Rechtssystem, Rechtsstaat genannt, brauchen, dass die Gesellschaft auch einen sozialen arm braucht?
Montag, 20. November 2017
Square
Mittwoch, 26. Juli 2017
Louis Malle Fahrstuhl wohin?
Louis Malle: Fahrstuhl zum Schafott 1957. Zum Beginn der Novelle Vague, ein Film der zeigt, mit wie viel man brechen muss, um eine neue Welle auszulösen. Und doch mit dem Plot, dem Lebensgefühl, vor allem auch dem Rollenverständnis von Frau und Mann dem Alten verbunden. Die Kamera und ihre Technik, das erratische Suchen der Moreau in der Nacht zeigt schon in die neue Richtung. Sicher ein wichtiger Film, aber für mich auch ein nostalgischer des Paris im Aufstieg nach dem Krieg. Und mit einem rührenden Bekenntnis zu unserem Europa. Aber unbedingt: OV ansehen.
Montag, 17. Juli 2017
Fernando Ornithologe
João Pedro Rodrigues: Der Ornithologe. Ein wundersamer Film, der mich tief beeindruckt hat. Der Mensch schafft sich Gott nach seinem Ebenbild. Und daher passt dieser Film nur schwer in das Bild. Nicht in das Bild des werdenden des heiligen Antonius, noch in das Bild eines Abenteuerfilms. Antonius aka Fernando ließ mich bleiern tief schlafen. Und blasphemisch fand ich das Wundersame nicht. Und nachgelesen habe ich die erstaunliche vita/Karriere in der EU auch. Der Antonius war nicht nur begnadet, sondern auch mindestens so wirr wie im Film dargestellt. Wundersam wunderbar.
Dienstag, 17. Januar 2017
Taschendiebin
Hochgelobter Film eines berühmten koreanischen Regisseurs. Spielt im japanisch besetzten Korea der 1930er Jahre, das phantastische Szenen, Innen-wie Aussenarchitektur und Natur liefert. Charaktere aus zwei konträren koreanischen Familien treffen aufeinander. Die dekadenden, wohlhabenden Japanophilen, die armen, gerissenen "Kleinkriminellen". Sicher sehr überzeichnet die einzelnen Personen, Dafür sind die Gefühle, ihre Entwicklung, ihre Komplexität, ihre Verstrickungen, Hinterhältigkeit und kriminelles Potential zu einem genüsslichen Plot verwoben. Sadistische Höhepunkte spicken den Ablauf mit zwei Teilen, das sich zum harten Thriller mausert. Der Stich ins pornografische wird durch die phantastische Szenen einer homoerotischen Beziehung zweier wunderschöner Frauen kompensiert. Natürlich ist einiges am rasanten Ablauf auch niederträchtig platt. Daher ist ein Rosinenpicken angesagt. Hab es goutiert.
Samstag, 7. Januar 2017
ToniErdmann
Der in Cannes prämierte Film. Sicher hätten wir seriöse Kritiken gefunden. Ohne ist der Film erst eine wirre Sammlung von meist komischen Szenen. Allein, was dann bleibt ist eine subtile Aussage zu einem wundervollen Brückenschlag zwischen einer erfolgreichen einsamen Tochter und ihrem Vater, der zu skurrilen Mitteln greift, um das autentische im Menschen zu finden.
Montag, 11. Juli 2016
Ma Ma- Krebs- Film
Ma ma von Julio Medem mit Penelope Cruz. Es war ein gemeinsames Filmerlebnis mit Seltenheitswert. Der anwesende Teil der Familie, das historische Theatiner Flimkunst, Nostalgie pur für mich nach dem Beginn 1962, spanischer Film omu. Eine tragische Geschichte mit heiteren Lesezeichen, ein lieber Film. Doch wie real? Das Spiel der Hoffnung mit den Wahrscheinlichkeiten ist gut getroffen. Aber der Film ist zu sehr stilisiert auf wenige Personen, so dass die Dramatik aus hoch komplexen Realität, den personellen Hierarchien der Klinken und Arztpraxen, sprich die kommunizierenden Personen und die Techniken von Medizin und Pharmazie einfach zu kurz kommen. Das Kammerspiel mit den wenigen Personen, ein Arzt, ein Freund, ein Kind, ein Ehemann verniedlicht, unerträglich.
Montag, 11. August 2014
Shalevs Liebeslebenswirbel
Hier ist eine Notiz aus ca 2011 zu Zeruya Shalev Liebesleben
Ob Sie diese Notiz überhaupt verdient ist die Frage wert. Oder sollte mich meine Zeit, die ich dem Phänomen geopfert habe, einfach vergessen, in den Kamin schreiben? Die Zeitopfer fingen mit einem bemerkenswerten Literarischen Quartett an, in dem MRR mit Löffler ungewohnt gereizt zeterte, sie verstünde nicht genug von der Liebe, um dieses Buch beurteilen zu können, was das sofortige Ende von Löffler's Mitwirkung im Quartett bedeutete, das längerfristige Ende von MRR's Quartett einläutete oder wenigstens beschleunigte. Daraufhin habe ich Y das von Ihr gewünschte Exemplar mit Widmung ( Für Y, ein Liebesleben, ein Geschenk, von U ) geschenkt, lange ungelesen, ausgeliehen, ungeschätzt gelesen, doch was will das schon sagen.
Das nächste Kapitel von Opfern ging um den Film, unter Maria Schrader als Regisseurin mit Zeruya Hilfe gedreht, an einem wundervollen Nachmittag, gestohlene Zeit mit Y, der leider im Verlauf seine Konsonanz, ja Harmonie, verlor, Andrea durchleuchtete kritisch die Handlung und war enttäuscht, ich erlag der Faszination der Bilder, verschloss die Augen vor dem überquellenden Unappetitlichen. Und um herauszufinden, ob das wirklich so war, habe ich zu allem Überfluss noch das Buch gelesen, zwar schnell, manchmal sehr schnell, aber bis zu Ende, das noch offener war als das im Film. Und das, obgleich es ein ähnliches Strickmuster wie das zuvor schon gemischtgefühlt gelesene Mann und Frau mit seine aufgesetzten, unnötigen Sexszenen im Anfangsteil, wo sie von den schnellen Lesern sicher gefunden wurden, die dann etwas später wo es das Leben der Frau ging ruhig abspringen durften, sie hatten ja schon bezahlt.
Zurück zum Liebesleben, in dem ich doch etwas Substantielles zu der Liebe, amour fou, zwischen dem älteren Mann und der jungen Frau erwartet habe und auch bis zum Schluss des Buches nicht gefunden habe, schon dies wäre einen Brief , ein Verriss wert, wie ein so ergiebiges Sujet vor die Säue geworfen wird, bei so viel erzählerischem und anderem Talent. Sie hat da wohl was erlebt, was ich nicht der Rede, der schönen und hässlichen Worte wert gefunden hätte. Meine Träume und die Wirklichkeit einer Liebe, ja einer Verbindung über eine Generation hinweg sind anders, vielfältiger, vieldimensional im Vergleich zu dieser Einwegschiene, die im Buch noch mehr als im Film so endet ohne weiteres.
So schließe ich, mit diesen Worten, die Zeitopfer ab, ob ichs vergessen soll, alles?