Freitag, 4. Januar 2019

Künstliche Intelligenz und Codismus

Seit bei Christie's Auktion ein Werk, das aus sehr vielen Bildern von Rembrandt mit Hilfe eines Programms der künstlichen Intelligenz von einem französischen Team generiert wurde, einen Preis von knapp 400 Tausend Euro erzielte, ist der Teufel los. Darüber hat beispielsweise Bernd Graff in der Süddeutschen, 2.1.2019 berichtet:

Robbie Barrat, der die von dem französischen Team genutzte Software publiziert hat, schreibt zu seiner Arbeit für das Genre Landschaft:
"AI Generated Landscape Paintings/ Using an implementation of Progressive Growing of GANs and a corpus of tens of thousands of landscape oil paintings scraped from WikiArt, a neural network was trained to create new landscape paintings."
Dabei bezeichnet GAN, Generative Adversial Networks, die Art des genutzten KI- beziehungsweise Artificial Intelligence Programms, hier spezifisch ein neurales Netz, offensichtlich in Software implementiert. Barrat zeigt dann auch auf seiner Website https://robbiebarrat.github.io Beispiele von damit geschaffenen Bildern, aus denen der Producer auswählt. Ich wähle hier bewusst und wertfrei den Begriff Producer, der den Korpus der Vorbilder, die KI-Software samt deren Parametern zum laufen bringt und nicht zuletzt das für den Kunstbetrieb genutzte Bild auswählt, sowie das Bild erfolgreich im Kunsthandel plaziert. Und auswählen muss er wahrhaftig aus den Wust der erzeugten Bilder, da offensichtlich dafür noch keine KI vorhanden, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit.
Wie passt das zu meinem Manifest des Codismus, veröffentlich als Post am 5.11.2018 als Quintessenz meines-in etwa- ein halbes Jahrhundert währenden Dilettantismus im Sinne von liebhaberischer Tätigkeit auf dem Gebiet Computerkunst oder Digital Art? Im Manifest habe ich mich an die Definition des Code von Wikipedia angelehnt: "Ein Code.....ist eine Abbildungsvorschrift, die jedem Zeichen eines Zeichenvorrats (Urbildmenge) eindeutig ein Zeichen oder eine Zeichenfolge aus einem möglicherweise anderen Zeichenvorrat (Bildmenge) zuordnet."
Allerdings ist die Eindeutigkeit gebrochen, sobald man im Code eine Zufallsfunktion nutzt, ein unverzichtbares Mittel des Codismus.
Zur künstlichen Intelligenz: Nimmt man als Urbildmenge den Korpus der Vorbilder, das KI-Programm als Code mit Zufallsfunktion (en), die Bildmenge die generierten neuen Bilder, so sind die KI/GAN-Bilder Teil eines Codismus.
Ich schreibe dies nicht nur unter dem Eindruck der Debatte nach Christie's Auktion, sondern auch dem Einfluss meiner derzeitigen Arbeiten beim Codismus mit Poesie und Fotos beziehungsweise Produkten der Bildenden Kunst als Urbildmenge. Panta rhei. Wunderbar!

Donnerstag, 3. Januar 2019

Trakl visuelle Poesie

Rondel
Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.
Georg Trakls Farben sind gold, braun, blau.
Beim visualisieren darf man sich wohl von ihnen nicht berauschen lassen. Als Spiel ist wohl eher weiss, grau, dunkelgrau zutreffend.
Rondell oder Rondel bringt mich in Verlegenheit. Es läuft nichts im Kreis. Es ist eher ein Pendel, eine harmonische Funktion. Es schwingt hin und her, vom Gold über braun, blau zum Sterben und zurück. Ein Kreis, der sich hin und her dreht?
Dann, beim Codieren mit SmallBasic im zweiten Anlauf, ein erstes Ergebnis. Als TPS751 veröffentlicht. Das Programm kann hier angesehen werden: http://smalbasic.com/program/?TPS751
Und dann noch ein weiteres, minimalistischeres: BMX095 . Der Code umfasst nur 23 Zeilen, davon 7 zum Bildaufbau, 6 zum Text. Das Foto zeigt das abfotographierte Endbild, das in einer Animation aufgebaut wird.


Mittwoch, 2. Januar 2019

Colette & birdman

Im Kino: Colette, bei Netflix, Birdman. Unterhaltsame Kontraste aus UK und USA:
Colette, eine Fin de siecle Geschichte der absoluten Emanzipation der Landpomeranze Colette zur Erfolgsschriftstellerin& Lebedame, in Frankreich spielend mit einem verwirrenden englischen Akzent in jeder Einstellung, jedem Dialog und jeder Ausstattung.
Dann den Birdman, genuine vom Broadway, mit faszinierenden minutenlagen Schnitten, tollste Szenerie, Komödie mit nachdenklichen Passagen.
https://www.hollywoodreporter.com/news/making-birdman-alejandro-g-inarritu-761407
Feine Unterhaltung ohne TV.