Sonntag, 29. Juli 2018

Maximus &E.

Maxim Biller: Esra. Ein Unbuch heute, nicht im Handel https://de.m.wikipedia.org/wiki/Esra_(Roman) . Stollten die vielen Stellungnahmen seinerzeit vor 2010 mich abhalten, heute darüber zu schreiben? Ich lese eine Ausgabe mit vielen Auslassungen, von denen mir nicht klar ist, welche aus dem damaligen Stand des Rechtstreits herrühren und welche aus  künstlerischen Gründen existieren. Ein Buch in einer Sprache, die virtuos genannt wird. Ich empfinde sie als meisterhaft, leidenschaftlich. Und maximal egoistisch. Was ich bei Billers Aufritten im literarischen Quartett als Rollenspiel im Kontrast zu den Pappnasen des Fernsehens und einer Literaturredaktion unvoreingenommen empfunden habe, ätzend, zielgenau, mit scharfer Munition wild ballernd, ist trotz aller Übertreibung kein Schauspiel, das ist Persönlichkeit, tief schwarz. Ich müsste das Buch nochmals von vorn beginnen, um ein Jota von Empathie des Protagonisten mit Esra zu finden. Ein weiterer auffälliger Zug: kommuniziert der Schriftsteller mit Esra mit seinem mächtigsten Werkzeug, den geschrieben Wort? Wie intensiv wurde dieses Werkzeug von den meisten deutschen
Schriftstellern von Goethe bis Walser genutzt.
Ein Protagonist der leidenschaftlich liebt, aber nur sich selbst. Die Protagonistin schildert er auf einer Seite im einzelnen als Sklavin.
Es gibt den Film Noir, den Roman Noir, so bin ich in Versuchung, das Werk als schwarzen Liebesroman einzuordnen. In Analogie zu den schwarzen Krimis  steht, gleich wichtig wie die Action, das psychische Erleben des Protagonisten.
Ich habe das Buch, wahrscheinlich deswegen, verschlungen&genossen.

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