Martin Hundhausen, Pionier der Photovoltaik Installationen, hat mich mit seinem Video über die mehr als 20-jährige Geschichte der PV auf Erlanger Schulen https://youtu.be/kR046Cg2BIM nachdenklich gemacht. Seine Aufnahmen zeigen das erfolgreiche Prinzip, günstige Flächen insbesondere von Flachdächern, zum kostensparenden Aufstellen von PV-Panelen auf Ständern zu nutzen. Im Hinblick auf Architektur und Statik ist dies ein pragmatischer, minimalistischer Eingriff. Rechtlich ist er gegebenfalls mit einem Mietvertrag absicherbar. Der Nachteil dieses Vorgehens ist, dass nur ein kleiner Teil des Grundrisses genutzt wird und die mögliche Economy of Scale (EoS) der PV-Anlage nicht ausgeschöpft wird. Die EoS wird erschlossen, wenn man eine architektonisch gestaltete, der PV gewidmete Überbaung der Gebäudes macht. Damit wird die PV zu einem massiven gestalterischen Merkmal des Gebäudes und tritt aus dem Winkeldasein hinter dem Dachtrauf heraus. Sicher ist dies eine Herausforderung für alle Beteiligten, vom Bauherrn über Architekten und Statiker bis zur Wartung. Aber, sie gibt der erneuerbaren Energieernte auch architektonisch den Stellenwert, den sie angesichts der Klimakatastrophe verdient. Wir brauchen uns nicht zu schämen, dass wir energiehungrig sind. So wie unsere diversen Vorfahren seit etwa 300 tausend Jahren das Feuer mehr oder weniger weit sichtbar nutzten als Licht- und Wärmequelle.
Hervorragende Beispiele dafür, wie solche Dach-Überbauten wundervolle arichtektonische und funktionelle Komponenten bieten zeigen die meisten Bauten von Francis Kerré. Zugegeben, bei diesen Bauten ist das Dach eine wichtige Grundkomponente beim Entwurf gewesen. Das nachträgliche Überbauen stellt ganz andere Herausforderungen, gerade auch dann, wenn es sich um Zweckbauten mit bescheidener Architektur handelt. Allein, wir dürfen nicht zögern jede wirtschaftlich machbare Lösung zur Befreiung aus der Klimakatastrophe anzupacken.
Den höchsten Wirkungsgrad einer festen PV-Anlage bringt eine Neigung nach Süden. Bei einer Überbauung kann man sich von dem kanonischen Dach mit Giebel oder Pultform lösen, kann kreativ werden in Richtung der Forderung von Kerré nach Schönheit. Akzeptiert man die Nutzng der Schräglage zur Sonne so ist der Sägezahn die Grundform. Diese Grundform gilt es weiterzuentwickeln. Sie muss letzlich aufgelöst werden, sieht man von dem ästhetischen Potential der Ausständerung ab. Wie wäre es mit einer morphologischen Analyse dazu, welche die Aufständerung oder den Unterbau mit einschliesst??
Den Pionieren Martin Hundhausen und Francis Kerré gewidmet.
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