Bravo, Anabel, haben wir in das überfüllte Chaostheater gerufen, als du vom Aufruf mit der Duchschnittsnote 1,1 der Übergabe deines Zeugnises entgegengefiebert hast, Tränen der Freude und des Stolzes hinter den Sonnenbrillen verborgen. Danke.
Eine Wendemarke in Deinem Leben, gerade 18 Jahre alt. Wir wünschen dir weiterhin Fortune bei den anstehenden und zukünftigen Schritten in Deinem Leben und, dass du damit glücklich wirst. Unsere Zuversicht und unser Vertrauen begleiten dich.
Samstag, 28. Juni 2014
Anabel abi
Montag, 23. Juni 2014
Esti pessoaurt
Hätte er Esti ohne Pessoa schreiben können? Überflüssige Frage. Gerade auch an dem Abend, als ich von einem neuen Fund aus Pessoas Kiste gelesen habe. Allein, Esti fehlt etwas entscheidendes: seine Notate kommen vom Autor wohl geordnet daher, ja bewusst linearisiert, zumindest aber in einer autorisierten Ordnung. Nicht so Pessoas Notate aus seiner Kiste oder seinem Koffer, bei denen spätestens nach jedem Notat die große Frage auftaucht, was hat der Herausgeber jetzt als nächstes ausgewählt? Und noch eine Dimension weiter, warum gibt es noch keine Edition der Notate, die es dem Leser erlaubt, mit Hilfe von angelegten links, oder noch besser mit Hilfe einer Suchmaschine, deren Ergebnisse vom Leser genutzt werden um selbst den Weg, das nächste Notat, auszuwählen? Im Detail: der Leser beginnt mit einem Notat. Das kann random ausgewählt werden aus dem Angebot von n notaten. Es kann vom leser auch aus einer listen von Empfehlungen eines Herausgebers gewählt werden. Bei dem Suchmaschinen-Prinzip wählt der Leser einige nach der Lektüre einige Deskriptoren aus, die im Text vorkommen oder aus Assoziationen des Lesers nach der Lektüre. Diese Deskriptoren verwendet er als Suchbegriffe für die Suche im Text der n-1 Notate. Die Suche liefert Funde mit relevanten Textteilen in der Umgebung der Funde, aus denen der Leser das ihn nach den Textteilen am meisten ansprechende Notat. Aufgrund der Lektüre bildet der Leser wieder einige Deskriptoren für die nächste Suche in den verbleibenden n-2 notaten. Das n-x- prinzip wähle ich hier, um bei der frei gewählten Lektüre jedes Notat ein mal zu lesen. Es gibt auch die endlose Lektüre, bei der jede suche in ungelesenen und gelesenen Notaten erfolgt.
Zurück zu Esti, weiter mit der Lektüre.
Literatur: George P. Landow, Hypertext, the Convergence of Contemporal Critical Theory and Technology, The John Hopkins University Press, Baltimore and London, 1992
Dienstag, 17. Juni 2014
Journalismus Geschäftsmodelle
Das Geschäftsmodell Zeitung hat den Journalismus zu einer riesigen Blüte wachsen lassen. Jetzt ist die Zeitung durch den Technologiewandel am schrumpfen. Damit ist auch das wichtigste Segment des Journalismus am schrumpfen.
Können die Verbesserung der journalistischen Leistung, sprich Qualitätsjournalismus, und der Kampf gegen den Wandel, die Eigendynamik des Internet, sprich Google & Co, den Wandel bei der Zeitung noch stoppen? Nein.
If you cant beat them, join them: nur durch die Nutzung der Eigendynamik des Internet kann der Journalismus auch ohne Zeitung florieren. Dies erfordert Geschäftsmodelle, die weit über die wenig erfolgreichen Transferversuche des Geschäftsmodell Zeitung ins Digitale hinausgehen. Dabei ist an jedem Glied der Wertschöpfungskette des klassischen Modells Phantasie gefragt. Stichworte dazu: Zeitung als Marke, getragen von den Herausgebern und der Redaktion, nicht mehr. Vertrieb der einzelnen Artikel auf alle erdenkliche Art über das Netz. Nutzen von Zwischen Aggregatoren a la perlentaucher für den Vertrieb der einzelnen Artikel. Vielfältige Abos auf alles erdenkliche durch Zwischenhändler im Netz: n Artikel aus allen deutschsprachigen "Zeitungen" je Monat bis zu teilen des Spektrums wie Feuilleton.
Wie hoch muss der Leidensdruck noch anwachsen, bis die Dämme der Verlagstradition brechen?
Montag, 16. Juni 2014
Essay nach Kara Walker sugar baby
Nicht nur imposant, die Zuckersphynx, rundherum, haushohe Hommage an die einstige Zuckersklaven der Südstaaten.
So weit der Ausgangspunkt. Jetzt meine Idee dazu, die ich nur wiederstrebend und nur um sie nicht verkommen zu lassen veröffentliche.
Sugar Baby, lässt vor meinem inneren Auge die Zuckerrübenhacker Norddeutschlands erscheinen, uniform wie die 1974 gefundene chinesische Terracotta-Armee mit mehr als 7000 Kriegern in Reih und Glied. Wäre das nicht ein würdiger abgesang auf den historischen Rübenzucker in Deutschland, präsentiert in den deichtorhallen in Hamburg? Wobei wahrscheinlich nur die das würdigen können, welche die Blasen und schmerzen im ganzen Körper dieser Arbeit im vergangenen Jahrhundert erfahren haben.
Allein, realistisch gesehen hat dies den Sexappeal von Gartenzwergen. Und die noch schönen Gesichter der jungen Frauen unter den Kopftüchern geben wohl nicht viel mehr her, selbst wenn sie wie schaufensterpuppen-schönheiten (Hommage an Helmut Newton) aufgereiht.
Einen Traum wert wäre es wohl, dafür die Venus von milo zu integrieren. Sicher, die Spannung in ihrer Haltung bietet probleme. Kopf mit Tuch und Arme mit hacke müssen ergänzt werden. Die Technologie? Gegossene Hohlfiguren wie weiland die Zuckerosterhasen, bis zu 40 cm hoch.
Hommage an die Zuckerrüben-Hackerinnen.
Sonntag, 8. Juni 2014
Stanisic nOSTalgiert: Vor dem Fest
Der Autor, Held der Prosanova, und jüngst in die Reihe der deutschen Preisgekrönten aufgestiegen, spielt seine Sprache souverän und ist beim zwei- oder mehrmaligen lesen immer verständlich, nein noch mehr, bringt etwas rüber von der Tristesse in einem ungünstig gelegenen Ort in Deutschland. Auch wenn ich bisher nur eine Aufreihung wenig verwobener Episoden wahrgenommen habe lese ich interessiert weiter. Der Plot? Bisher erkenne ich nur eine Reihe bunt gemischter, aber locker verbundener Notate verschiedenster fiktiver Quellen, die durch den zeitlichen Bezug "vor dem Fest", nämlich dem historischen annenfest in fürstenfelde als spange festgehalten werden.
Das bevorstehende Fest ist dann aber auch die einzige gefühlte Zukunft im ganzen Buch, das ich als NoFuture Buch empfinde. Lesenswertes über ein Auslaufmodell.
Dienstag, 3. Juni 2014
Zu Tim Parks: Sex Verboten
Wieder eine Selbstfindungsgeschichte des Autors wie die "Stille". Diesmal die einer attraktiven Frau, verstrickt, ja gebrochen in dem Geflecht ihrer Beziehungen und ihrer Schicksalsschläge. Oder ist es eine Abrechnung mit einem Selbstfindungsinstitut in England aus dem Erleben der jungen Frau und eines älteren Mannes? Ich lese das Buch mit Vorbehalten: Selbstfindung, Buddhismus, junge Frau erlebt von einem männlichen Autor. Und finde zwar meine meine vorbehalte nicht durchweg bestätigt, aber finde das Buch doch spirituell überladen. Die "Stille"war weit besser. Und der deutsche Buchtitel "sex verboten" schlichtweg eine Sünde des Verlags.