Dienstag, 14. Mai 2019

Im Futur

Es gibt, so man ihn erlebt, einen Lebensabschnitt, in dem die Lebensqualität mal mehr, mal weniger abnimmt. Aber spürbar abnimmt, selbst wenn man den unvermeidbaren, lebensnotwendigen Selbstbetrug zulässt. Habe ich damit das Altern nicht elegant umschrieben? Und? Ich liebe die Zukunft, "was neues, was tolles", wie es meine dem  Tod geweihte Tochter vor mehr als einem halben Jahrhundert mit etwa zwei Jahren als Maxime betonte, als sie noch sprechen konnte. Und ich? Suche all das neue, von dem ich erwarte, dass es die Zukunft dominiert, leiste es mir. Vielleicht noch partiell, nicht bewusst, konsequent durchgängig, aber wenigstens das.
Ein erster Bereich war mein Auto. Die für mich überraschende Erkenntnis bei einer beinahe zufälligen Fahrt in der Renault Zoe als Leihwagen für ein paar Stunden während einer Reparatur, die Erkenntnis, das der Technologiewandel, wie ich ihn im Elektroautomanifest beschrieben, mit diesem BEV Anfang 2015 schon praktikabel da ist. Ich hatte mich in Zoe in  verliebt. Kapitel zwei in dieser unschreibbar schweren Zeit des Leidens in der Familie war der Kauf des TESLA Model S, so billig es damals auch ging, vor allem um die Funktionen des autonomen Fahrens, stetig verbessert, zu erlernen und als Hilfe bei nachlassenden eigenen Fähigkeiten bewusst einzusetzen. Den Tempoassistenten. Spur halten. Überholen. Besser sehen, auch  bei Nacht und Nebel und starkem Regen. Assistenz bei Müdigkeit auf Langstrecken und bei Sekundenschlaf. Und all das asap und nicht erst nächstes Jahr. Es waren dann doch noch 5 Monate Lieferzeit. Dann learning by doing, Glücksgefühle, Erfolge, Enttäuschungen. Zwei wunderbare Jahre, die damit jetzt um Jahre in der Zukunft war. Einschließlich der zahlreichen Software und Firmware Updates, always online.
Der zweite Bereich ist die Ernährung. Ebenso wie der erste durch meine Kinder gefördert, beim Model S und beim Essen mehr als das, initiiert mit sanftem Druck. Gespräche, Dispute um das vegane anfangs, und wieder learning by doing ohne einer Blick zurück. Ein zweiter, futuristischer Lebensbereich, allerdings auch wieder mit einem luxuriösen Schlenker: Seetiere, die nicht gefüttert werden von Muscheln bis zum tiefgekühlten Alaska Seelachs aus schwimmenden Fischfabriken. Und wie ich entzündungshemmende Ernährung schätzen lernte, obgleich sie konservative medizinische Befunde täuschte. Auch das muss man lernen. So wie die wunderbare Welt der Proteinlieferanten, angefangen von den schwäbischen Linsen. Selbst kochen, würzen, die asiatischen Angebote um die Ecke goutieren.
Der Bereich Kultur. Schwieriger. Aber hier gibt es eine Avantgarde, die es zu suchen gilt. Und aus der Historie der Avantgarde kann man lernen.
Das ist nicht die schöne neue Welt. Nein, es sind eher die kleinen Dinge der Zukunft, essen, trinken, eMTB-radeln, Auto fahren. Ich liebe die Zukunft.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen