Dienstag, 27. Dezember 2016

Zeh leutunter

Juli Zeh: Unterleuten. In der ehemaligen Mark Brandenburg, ehemaligen DDR, und in diesen Tagen. Von Juli Zeh meisterlich geschrieben, als intime kennerin, klug und sezierend. Oder noch mehr als sezierend, vielleicht hat sie sich autobiografisch manchen Frust von der Seele geschrieben.
Ein langes Buch, sollte man wohl bei einem ebook sagen. Aber, wenn es am Anfang auch zäh geht und man das nötige Kapitelverzeichnis erst am Schluss bemerkt, tja ebook, Zeh schafft es unmerklich die Spannung zu steigern, das dranbleiben lohnt. Und besser lektoriert als Schilf finde ich es auch. Leseerlebnis.

Gardam die Freunde

Jane Gardam: Letzte Freunde. Noch von A vorbestellt, am 30.11. für sie ausgeliehen. Jetzt steht es zur Rückgabe an, nur bis S. 104 von 237 von mir zur gelungenen Zerstreuung gelesen, in seelischer Schieflage gelinde gesagt. Mehr noch, die Figuren sterben alle, senil, bedauernswert, jünger als ich. Es spricht für Gardams erzählerisches Talent, dass ich vorhabe, es bei Gelegenheit zu Ende zu lesen.

Sonntag, 18. Dezember 2016

Francis Kéré

https://www.pinakothek.de/ausstellungen/francis-kere-radically-simple.
Eine beeindruckende Ausstellung,  eine umwerfende Karriere, ein hinreißendes Talent, nicht zuletzt auch im vermarkten. Chapeau. Architektur im ländlichen Afrika,  radically simple.
Aber,  wie so oft,  mache ich mir eigene Gedanken. Kérré berichtet selbst von den Problemen seiner Bauten, wenn er nicht als Bauleiter anwesend war.  Was auch immer die Ursache war,  es lief nichts richtig von allein.
Seine Abhilfe.  Nichts ohne kompetente Bauleitung.

Meine Gedanken: Kann man fehlertoleranten Bauentwurf machen? Im Grenzfall es mit Saint exupery halten: wenn man ein Schiff bauen will,  nicht lehren wie man ein Schiff baut,  sondern die Sehnsucht an das weite Meer wecken.
Ich weiss,  leicht gesagt. Aber,  vielleicht hilft es weiter.

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Gardam die Frau

Jane Gardam: Eine treue Frau. Sollte der Titel ironisch klingen in unserer online-skandallüsternen Zeit? Ich glaube nicht. Nicht mehr als ein kokett einladender Titel sollte es wohl sein.
Jetzt ist es vordringlich meiner geliebten starken und hoch belesenen Andrea zu danken. Sie hat, schon schwer leidend, mir unvergesslich das erste Buch der Trilogie erzählt. Mit den britischen Expats aus Malaysia, Hongkong, heimatlos endgültig nach dem Ende des britischen Hongkong. Du wirst es lieben, meinte sie, mit deinen Lieben zu der Region.
Gelesen habe ich das Buch während ihrer letzten tage und danach. Ein Buch über das kurze Erlebte und das lange Ende.
Was mir dann bleibt, nach all den Impressionen aus dieser vergangenen Welt sind meine eigenen Fragmente. Jawohl, Fragmente.

Sonntag, 13. November 2016

My maps

Mehr als 50 Jahre habe ich, wo es möglich war, Landkarten, Wanderkarten, selten auch Seekarten gesammelt und gelesen, genutzt. Heute eine unansehnliche, ungepflegte Sammlung.

Jetzt träume ich davon mit digitalen Fotos und thematischen Fotobüchern meine persönliche Sammlung von Ausschnitten anzulegen. Wird das was?

Freitag, 11. November 2016

Vegetarierin koreanische

Han Kang: Die Vegetarierin. Ausnahmsweise und nicht enttäuscht als Buch gelesen. Changierender Thriller um eine Psychopathin, eine sich selbst letztlich verschlingende Pflanze. Exotischer Plot, doch menschlich, tragische Krankheit. Eine ganz andere Selbstaufgabe als Kirchhoff Melancholie, warum warum macht er dessen Protagonist nur so passiv?

Kirchhoff Melancholie

Bodo Kirchhoff: Verlangen und Melancholie. Lektüre, nachdem Kirchhoff den Deutschen Buchpreis 2016 für das falsche Buch bekommen hat. So habe ich mich, noch gefangen von seiner Liebe in groben Zügen, auf die Melancholie eingelassen, um entzückt, gefesselt und enttäuscht zu werden. Darüber, dass nach all dem Lieben und Leben nicht die Heiterkeit von Altersfreundschaften, die der 70+ jährige kippt und vergeigt, steht, sondern nur noch eine Hündin, ihm hündisch anhängend. Schade, pfui, wahrlich  kein Vorbild, trotz des schönen Lesens.