Montag, 23. Juni 2014

Esti pessoaurt

Hätte er Esti ohne Pessoa schreiben können? Überflüssige Frage. Gerade auch an dem Abend, als ich von einem neuen Fund aus Pessoas Kiste gelesen habe. Allein, Esti fehlt etwas entscheidendes: seine Notate kommen vom Autor wohl geordnet daher, ja bewusst linearisiert, zumindest aber in einer autorisierten Ordnung. Nicht so Pessoas Notate aus seiner Kiste oder seinem Koffer, bei denen spätestens nach jedem Notat die große Frage auftaucht, was hat der Herausgeber jetzt als nächstes ausgewählt? Und noch eine Dimension weiter, warum gibt es noch keine Edition der Notate, die es dem Leser erlaubt, mit Hilfe von angelegten links, oder noch besser mit Hilfe einer Suchmaschine, deren Ergebnisse  vom Leser genutzt werden um selbst den Weg, das nächste Notat, auszuwählen? Im Detail: der Leser beginnt mit einem Notat. Das kann random ausgewählt werden aus dem Angebot von n notaten. Es kann vom leser auch aus einer listen von Empfehlungen eines Herausgebers gewählt werden. Bei dem Suchmaschinen-Prinzip wählt der Leser einige nach der Lektüre einige Deskriptoren aus, die im Text vorkommen oder aus Assoziationen des Lesers nach der Lektüre. Diese Deskriptoren verwendet er als Suchbegriffe für die Suche im Text der n-1 Notate. Die Suche liefert Funde mit relevanten Textteilen in der Umgebung der Funde, aus denen der Leser das ihn nach den Textteilen am meisten ansprechende Notat. Aufgrund der Lektüre bildet der Leser wieder einige Deskriptoren für die nächste Suche in den verbleibenden n-2 notaten. Das n-x- prinzip wähle ich hier, um bei der frei gewählten Lektüre jedes Notat ein mal zu lesen. Es gibt auch die endlose Lektüre, bei der jede suche in ungelesenen und gelesenen Notaten erfolgt.

Zurück zu Esti, weiter mit der Lektüre.

Literatur: George P. Landow, Hypertext, the Convergence of Contemporal Critical Theory and Technology, The John Hopkins University Press, Baltimore and London, 1992

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