Am Ende der alten Welt sitzend, sehe und höre ich um 20h Ortszeit schon das erste Feuerwerk, wahrscheinlich für die Leute aus Moskau. Das kann dann die nächsten Stunden so weitergehen bis 24h Ortszeit für alle Hauptstädte der alten Welt. Welche überflüssige Konvention. Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde kann das Neue beginnen. Wir bestimmen das.
Mittwoch, 31. Dezember 2014
Montag, 29. Dezember 2014
Saramango sitzt
Jose Saramango: Der Stuhl. Nur nach dem Autor, NL, und weil es auf einen Leser wartete habe ich das ebook ausgeliehen. Der Stuhl, die erste der Erzählungen- schon wieder Erzählungen- hat mich geärgert. Gelangweilte Fingerübungen eines Autors? Ich sollte nachschlagen, wie dieser Schreibstil genannt wird. Dann eine Erzählung im ähnlichen unreaIstischen Stil, die möglicherweise auf Gedanken zur Diktatur Salzars beruht. Der Zentaur: arbeitet der Autor Teile seiner eigenen Empfindungen auf?
Das Alles hat mich mehr zum nachdenken angeregt, mehr herausgefordert als das übliche.
Und wieder mal, sollte ich meine Ideen zu Velocifere nicht gerade nach diesem Vorbild schreiben? Das ist einen eigenen post wert.
Donnerstag, 18. Dezember 2014
Ford sündigt nicht
Richard Ford: Eine Vielzahl von Sünden, Erzählungen. Unterstellt, dass Ford dies für seine US- Leser geschrieben hat und nicht aus Überzeugung, kann man die Erzählungen durchgehen lassen.
Ansonsten grässlich.
Köhlmeier, Madalyn
Michael Köhlmeier: Madalyn. Die Geschichte eines einsamen Mädchens, meist nur beobachtet von dem einsamen Autor, beinahe ein Entwicklungsroman. Der Plot, nicht ungeschickt, und doch lief er über dreiviertel des Buches lang nur zögerlich an. Und erst im mehr den Leser einbeziehenden letzten Viertel sprudelte es dann zum echten, abendländischen Köhlmeier auf.
Freitag, 12. Dezember 2014
Actioncamera
Der Mensch im Sucher, der Finger am Abzug: ein bemerkenswerte Artikel, den taz dankenswert ins Netz und den perlentacher gewürdigt hat, hat mir die eigene Klasse, den eigenen Wert von automatisch ausgelösten Fotos aufgetan. Damit wird die Actioncamera, sei es im Film- oder im Zeitraffermodus zu einem wunderbaren Instrument.
Natürlich geht es meiner Auffassung nach nicht ohne die Nachbearbeitung, vor allem die Auswahl und eventuell die Festlegung des Ausschnitts einschließend. Das steht im Gegensatz zum Photographen mit dem Finger am Abzug, der so häufig einen Menschen im Sucher hat und den richtigen Augenblick und Ausschnitt zum Schuss bestimmt.
Auf in das Archiv und zum Schaffen eines Zeitraffer-Posters! Dass dem einmal ein Kamera-ein und Helm-auf vorausging, wen stört das?
Auf in den Wald mit dem mtb und der Kamera im Zeitraffermodus am Helm.
P.S. der Zeitrafferposter ist ein Bild mit in Zeilen und Spalten angeordneten Ausschnitten aus einer Folge von Film- oder Zeitraffer Bildern einer actioncamera am Körper insbesondere am Kopf des Agierenden.
Sonntag, 7. Dezember 2014
Modiano Jugend
Patrick Modiano: Im Café der verlorenen Jugend. Erinnern. An eine Jugend. An eine Stadt. Er findet, Erinnern an Verlorenes. Ich empfinde, schon am Tag darauf war es verloren, lebte es nur noch in der Erinnerung. Für mich die Erinnerung an eine Erinnerung. Ist das schon jenseits des Vergessens? Ein phantastisches Buch.
Dienstag, 2. Dezember 2014
Petrowskaja vielleicht
Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Ein Buch des permanenten Karfreitags und doch in seiner Trauer fesselnd. Ein Buch, den Hals zuschnürend und damit zeigend, mit wie wenig man überleben kann. Eine Autorin, vielleicht gar mit Clarice Lispector verwandt, und doch die andere Seite der Münze beschreibend.
Donnerstag, 27. November 2014
Modiano Erinnerungentraum
Patrik Modiano: Der Horizont. Der frische NL war als Meister seiner Erinnerungen angekündigt worden, Hoffnung auf ein neues Lesevergnügen. Und, nach einer Gewöhnung, durchhalten, der Bann. Leben mit Erinnerungen, deren Spiralen immer wieder Annäherungen bringen, Treffen nicht notwendigerweise.
Sonntag, 23. November 2014
Sailers Epilog
Lutz Sailer, Kruso. Sailer beschreibt durch eine trügerische Idylle auf der Insel am Rande der DDR deren Ende und setzt ein Denkmal den Toten, die es nicht auf die nächste dänische Insel geschafft haben, sowie ihren verschworenen Fluchthelfern. Obgleich mich das Thema und jede Erinnerung an den miefigen Wahnsinn abstößt: gekonntes Werk, poetisch und doch spannend.
Samstag, 15. November 2014
Messinstrument Literatur
http://www.letraslibres.com/revista/letrillas/la-gran-novela-catalana In diesem Aufsatz wird anhand von Katalonien der aktuelle Stand der Literatur als genaues und empfindliches Messinstrument für den Stand der Gesellschaft geschildert.
"Para conocer en profundidad un país no hay mejor prueba que calibrar el estado de su literatura, que es todavía el instrumento de indagación más preciso que poseemos, también el más sensible. "
Was ergibt daraus für den deutschen Sprachraum, für die BRD?
Sind dabei die Beiträge zur Literatur aus dem Osten und von den Autorinnen ein besonderes Zeichen?
Donnerstag, 6. November 2014
Digital art haptics
Was ist vom 3-D-Drucker Hype für die digitale Kunst zu erwarten?
Eine inhärente Schwäche der digitalen Kunst ist die Haptik im weiteren Sinne. Abgesehen von Video, Audio und Bildschirm bietet das Digitale wenig Natives. Der Plotter mit Endlospapier war mir bei meinen Anfängen mit dem C64 ein wunderbares Werkzeug, bis seine Plastik-Zahnräder versagten.
Und jetzt ist der 3-D- Hype da. Neues? Sicher möglich, weit jenseits des grenzenlosen Kitsches der Demos.
Und da gibt es noch eine Nische durch die Schneideplotter, für Kollagen, Schablonen und anderes, zumal eine Vielfalt von Material geschnitten werden kann, und...plotten mit Farbtusche!
Mittwoch, 5. November 2014
Egan Weltexperimente
Jennifer Egan, der größere Teil der Welt. Macht nichts, dass ich das Buch nicht ganz lesen konnte, weil das ebookexemplar beschädigt war, das Buch ist so experimentell angelegt, dass ich auch ohne Ende, das sowieso nicht happy sein konnte, auskomme. Ein mittelmäßiges Leben, dessen Entwicklung wir etwas gewollt vorgeführt bekommen, das der Sasha, Jugendjahre, Drogen, unglückliche Lieben, einsames Leben, Kleptomanie, Groupie, dargestellt in einem Spaghettiplot. Ein amerikanisches Buch, warum hat es einen Pulitzerpreis gewonnen?
Montag, 27. Oktober 2014
Zu Fuß am hohen Vulkan
Pläne wie
1.Baracan/teno alto sendero
2.Adeje/Ifonche sendero
3.Teide mtb Umrundung nord ab el portillo
Und was war dann wirklich?
1. Am dienstag, bei regnerischem Wetter, ging nur der neue Fuß rundweg chinyero. Schön, aber angelegt im die Leute vom Chinyero fern zu halten. Besser wären die alten Wirtschaftswege, die obgleich aufgelassen, sicher noch zu benutzen sind. Osmand.
2. Bei bestem Wetter ging dann der Rundweg zwischen der Mña Samara und dem Teide. Allerdings wegen dem finden erst auf dem sendero 32? der TF38 entlang nach N, dann unbenannt aber mit Steinen eingefasst Richtung mña reventon, zauberhafte Lava- lapilli Landschaft, vor dem Reventon eine cueva, vergittert, ca 100m nördlich des weges. Über den Grat des reventon nach Süden. Alle Pfade sind im osmand.
3. Dann doch noch der Berg. Pico viejo. Widerwillig am Parkplatz CHIO begonnen, erst abschreckend zu eingewöhnen, dann nach der Abzweigung des sendero 9, in wilder Vielfalt bergan. Pinien, retamar, blumenbüsche, die den weg im Sommer lohnen, wenn die colmenas aufgestellt sind. Dann zu den nariscos del teide, schlängelnd sightseeing. Dann ein langer, gacher Anstieg über Asche, lose, immer vorhandene trittkuhlen suchend.immer wieder nach O querend, immer wieder neues bietend bis zur obersten der Nasen aus der jüngsten Aktivität 1798. Der sendero 9 führt schräg nach rechts, bald tauch das gelbe lapillifeld auf ind der Kraterrand ist erreicht. Traumhafte Strecke, relativ einfacher abstieg. Perfekt getimt, kurz vor Sonnenuntergang in Sandwolken der calima am auto. Nachsehen in den Vorschriften des parque, ob man nicht am Straßenrand bei den Parkverbot schildern der Einfahrt zu den colmera s parken kann.
Dann die Idee zum Rundweg: P beim teleferico, mit dem Rad meist abwärts zu der Einfahrt, Rad verstecken. Aufstieg sendero9 bis zur rambla, Abfahrt, rechtzeitig zum Auto, rad abholen.
Und dann erschrecke ich beim Flugunterhaltungrogramm, wie weit das alles weg ist.🔰
Samstag, 18. Oktober 2014
Chirbes rechnet ab
Rafael Chirbes schreibt in Am Ufer eine Abrechnung in einem Rundumschlag mit seinem Spanien. Abrechnung mit den Greueln des Franquismus aber auch mit der jüngsten Vergangenheit in der Eurozeit. Er macht das so drastisch und gründlich, dass ich mir erst mal eine Lesepause auf 81/424 gönne.
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Murakami zaubert
Haruki Murakami schreibt. Schreibt viel. Schreibt erfolgreich. Zwar noch ohne Nobelpreis. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki. Ein Entwicklungsroman, wahrlich, von der Oberschulzeit bis zu einer späten Reife. Sein plot ist zu spannend für einen Literaten, er ist ein Zauberer der Worte. Ich scheue den "Zauberer" nicht, obgleich er schon von Thomas Mann besetzt. Ein Zauberer, der in die so detaillierte, aber graue Welt des Tsukuru Tazaki führt, die Tür hinter einem abschließt, und einem für einige Stunden die Seele austauscht.
Mittwoch, 17. September 2014
Knausgard lebenschreibend
Karl Ove Knausgard schreibt um sein Leben.
Leben.
Quasi Tagebuch, minimalistischer Plot.
Sein Leben mit 18 als Hilfslehrer in Nordnorwegen, ein Aufbruch zum Schriftsteller nach dem Abitur.
Sein Leben mit 16. Seine Lieben. Seine Räusche. Seine Familie.
Die Polarnacht.
Zum lesen erst zäh, wiederholungsbedürftig, dann ein Fluss, der in immer reissendere Stromschnellen führt. Ein Entwicklungsroman der 80er Jahre, der Schallplatten und Walkmen.
Montag, 1. September 2014
Boyle musik, die ins wasser fällt
Im Kontext zum Buchtitel Wassermusik mit der Assoziation zu Händel ist das Buch Kakophonie pur. Die vor knapp zwei Jahren gehörte Fassung als Hörbuch hatte ich schon vergessen, kein Schaden. Jetzt das Buch, weit besser, aber nach dem ersten Dutzend Szenen, gekonnter plot, meisterhaft geschnitten, frage ich mich doch, ob das Ganze lohnt. Ist die weibliche Hauptfigur meiner Erinnerung, Fatima, das wert?
Sonntag, 31. August 2014
Feuilleton ohne Suchmaschine?
Jetzt sind wir soweit. Ein Feuilleton ohne ein tab in der Hand zu lesen ist freudlos.
Da wird Daniel Kehlmann von dem weit ausholenden Jonathan Franzen auf Salon.com interviewt , das zu lesen ist ein Muss. Warum holt Franzen nur so weit aus bei seinen Fragen? Hm, wohl weil seine Fragen ohne umschweifende Einleitung und Erklärung vom US-Leser gar nicht verstanden würde, so tief ist der sprachliche kulturelle Graben, den wir geografisch scherzhaft Atlantic River in dem 1970er Jahren nannten.
Der Graben, den das Internet mit seinem genutzten Potential des Ausspähens noch vertieft hat, statt ihn mit den Terabit/s dicken Glasfasern weiter zu verkürzen, ganz zu schweigen von dem Bau der Mauer des Misstrauens nach jenem dramatischen Septembertag. So hat der virtuelle Ausflug zu Salon.com mich traurig hinterlassen, traurig über die Distanz zu den free people in a free country. Und bestürzt über Franzens germany rules Europe.
Da wird airbnb literarisch-humoristisch von Joachim Littmann gewürdigt. Airbnb nicht nur für ihn eine tolle Erfahrung.
Da werden laufend Autoren angesprochen, Begriffe benutzt, die mich zu Suchmaschine startpage und zu Wikipedia expedieren, cave canem des Verirrens!
Ergo, ein Feuilleton ohne tab&time (!) zu lesen ist freudlos oder höchstens die halbe Freude.
Freitag, 29. August 2014
Yoko Ogawa zahlenspielend
Ein wundersames Buch aus einem noch traditionellen Japan. Wenige, skurrile Menschen bestreiten den Plot, der sanft und doch ganz und gar nicht ohne Spannung dahinfließt. Und die Zahlen mit ihren ab sonderlich abstrakten Befunden, aka Zahlentheorie, sind der Treibstoff des Ganzen. Die Zahlentheorie ist ein wunderbares Feld sich in wikipedia zu verlieren. Wobei mich darüber hinaus die Möglichkeiten einer grafischen Darstellung reizten.
Donnerstag, 14. August 2014
Nachtkiten mit buggy
Der Herbst mit seinem Wind, aber auch den frühen Nächten kommt. Wie wäre es, über die Dämmerung hinaus in die Nacht hinein zu fahren, mit einem Fahrrad-Licht am Buggy und einem oder zwei Strahlern, die aus der Waage den kite beleuchten? Probieren! Action!
Montag, 11. August 2014
Shalevs Liebeslebenswirbel
Hier ist eine Notiz aus ca 2011 zu Zeruya Shalev Liebesleben
Ob Sie diese Notiz überhaupt verdient ist die Frage wert. Oder sollte mich meine Zeit, die ich dem Phänomen geopfert habe, einfach vergessen, in den Kamin schreiben? Die Zeitopfer fingen mit einem bemerkenswerten Literarischen Quartett an, in dem MRR mit Löffler ungewohnt gereizt zeterte, sie verstünde nicht genug von der Liebe, um dieses Buch beurteilen zu können, was das sofortige Ende von Löffler's Mitwirkung im Quartett bedeutete, das längerfristige Ende von MRR's Quartett einläutete oder wenigstens beschleunigte. Daraufhin habe ich Y das von Ihr gewünschte Exemplar mit Widmung ( Für Y, ein Liebesleben, ein Geschenk, von U ) geschenkt, lange ungelesen, ausgeliehen, ungeschätzt gelesen, doch was will das schon sagen.
Das nächste Kapitel von Opfern ging um den Film, unter Maria Schrader als Regisseurin mit Zeruya Hilfe gedreht, an einem wundervollen Nachmittag, gestohlene Zeit mit Y, der leider im Verlauf seine Konsonanz, ja Harmonie, verlor, Andrea durchleuchtete kritisch die Handlung und war enttäuscht, ich erlag der Faszination der Bilder, verschloss die Augen vor dem überquellenden Unappetitlichen. Und um herauszufinden, ob das wirklich so war, habe ich zu allem Überfluss noch das Buch gelesen, zwar schnell, manchmal sehr schnell, aber bis zu Ende, das noch offener war als das im Film. Und das, obgleich es ein ähnliches Strickmuster wie das zuvor schon gemischtgefühlt gelesene Mann und Frau mit seine aufgesetzten, unnötigen Sexszenen im Anfangsteil, wo sie von den schnellen Lesern sicher gefunden wurden, die dann etwas später wo es das Leben der Frau ging ruhig abspringen durften, sie hatten ja schon bezahlt.
Zurück zum Liebesleben, in dem ich doch etwas Substantielles zu der Liebe, amour fou, zwischen dem älteren Mann und der jungen Frau erwartet habe und auch bis zum Schluss des Buches nicht gefunden habe, schon dies wäre einen Brief , ein Verriss wert, wie ein so ergiebiges Sujet vor die Säue geworfen wird, bei so viel erzählerischem und anderem Talent. Sie hat da wohl was erlebt, was ich nicht der Rede, der schönen und hässlichen Worte wert gefunden hätte. Meine Träume und die Wirklichkeit einer Liebe, ja einer Verbindung über eine Generation hinweg sind anders, vielfältiger, vieldimensional im Vergleich zu dieser Einwegschiene, die im Buch noch mehr als im Film so endet ohne weiteres.
So schließe ich, mit diesen Worten, die Zeitopfer ab, ob ichs vergessen soll, alles?
Sonntag, 10. August 2014
Moras Einziger Mann
Terezia Mora, entwirft in " Der Einzige Mann auf dem Kontinent" ein Paar mit einigen autobiografischen Zügen, das sie im folgenden Buch noch weiter führt oder gar gesteigert fortsetzt.
Ihr Schreiben fesselt mich, ihr plot ist eben dabei, mir das Buch mies zu machen. Wenn Eggers Circle kommt werde ich pausieren.
Sonntag, 27. Juli 2014
Turing-Test 2.Grades
Alan Turing publizierte 1950 [ Alan Turing: Computing Machinery and Intelligence. In: Mind 59, Nr. 236, Oktober 1950, S. 433–460 ] den nach ihm benannten Test [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Turing-Test] , bei dem Menschen nach der Antwort auf Fragen beurteilen sollten, welche von zwei Testteilnehmern ein Computer und kein Mensch ist.
"Turing vermutete, dass es bis zum Jahr 2000 möglich sein werde, Computer so zu programmieren, dass der durchschnittliche Anwender eine höchstens 70-prozentige Chance habe, Mensch und Maschine erfolgreich zu identifizieren, nachdem er fünf Minuten mit ihnen „gesprochen“ hat. Zum Stand:
Am 3. September 2011 nahm die KI-Webapplikation Cleverbot zusammen mit wahren Personen an einem am Turing-Test angelehnten Versuch beim technischen Festival 2011 am indischen Institut IIT Guwahati teil. Die Ergebnisse wurden am 4. September bekannt gegeben. 59 % von 1334 Personen hielten Cleverbot für einen Menschen. Die menschlichen Konkurrenten hingegen erzielten 63 %." Es ist zu erwarten, dass Turings Vermutung bis 2020 von mehreren Programmen erreicht wird.
"Der Loebner-Preis ist seit 1991 ausgeschrieben und soll an das Computerprogramm verliehen werden, das als erstes einen erweiterten Turing-Test besteht, bei dem auch Multimedia-Inhalte wie Musik, Sprache, Bilder und Videos verarbeitet werden müssen."
In diesem Blogpost wird vorgeschlagen, darüber hinaus einen Turing-Test 2.Grades zu konzipieren, bei dem nicht nur Multimedia-Inhalte verarbeitet werden müssen, sondern auch Inhalte des WWW. Dabei muss noch festgelegt werden, ob es sich um Inhalte handelt, die von der oder den ersten drei meist gebrauchten Suchmaschinen gefunden werden oder ob gar eigens für diesen Zweck entwickelte Suchmaschinen einschließlich Meta-Suchmaschinen verwendet werden.
Wozu das Ganze? Zunächst waren die Erkenntnisse interessant um Spam abzuwehren. Könnten sie in Zukunft wichtig werden, um Angriffe auf unsere Privatsphären von Computern abzuwehren?
Zitate in "..." nach wikipedia.
Dienstag, 22. Juli 2014
Social robot
Jibo ist ein social robot [ http://spectrum.ieee.org/automaton/robotics/home-robots/cynthia-breazeal-unveils-jibo-a-social-robot-for-the-home/?utm_source=roboticsnews&utm_medium=email&utm_campaign=072214 ] aus dem MIT media lab, der Wiege vieler bahnbrechender Ideen.
Jibo ist ein schnuckeliges, abwaschbares, fußhohes, bewegliches Ding, das auf jedem Tisch einen Platz findet. Ob es Erfolg haben wird?
Mich bringt Jibo auf die faszinierende Idee, dass wohl eher eine app auf einem Tab oder Smartphone, das auf einem festen oder vom tab gesteuerten, beweglichen Stativ steht oder gar nur an einem Nagel an der Wand hängt, das Rennen machen könnte. Es dürfte von den Kosten, der hundert millionenfachen Verbreitung der Hardware, des Vertriebsnetzes und vor allem der einfachen Updates der Software nicht zu übertreffen sein. Sein wenig roboterhaftes Aussehen? Kein Problem! Sein Bildschirm kann uns alles roboterhafte wie durch ein Fenster vorspielen. Und, wir können diesem Roboter die uns genehme Gestalt geben, nach Vorlage auswählen oder gar eine Person aus unserer Galerie oder dem Internet wählen. Die Performance der Hardware schreit förmlich nach solchen apps. Das wäre der wahre Androide auf android. Ob es schon etwas in diese Richtung gibt? Weit jenseits von siri?
Lizenziert unter
<a rel="license" href="http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/"><img alt="Creative Commons Lizenzvertrag" style="border-width:0" src="https://i.creativecommons.org/l/by-nc-sa/4.0
Creative commons by-nc-sa 4.0
Auster Winter
Paul Auster schreibt im Winter-Journal über sein Leben. Auster, den ich als so unamerikanisch empfunden habe, beschreibt den Amerikaner, der er ist. Der Schlüssel zu den Notaten über sein Leben ist sein Körper, der das alles erlebte. Eigenartiger Plot, der sich daraus ergibt, spannendes Ergebnis. Bin auf Seite 36 von 254. Mit 54 habe ich mich alt gefühlt, jetzt, mit 74 fühle ich mich viel jünger als damals, sagt ihm Jean-Louis Trintignant. Weiter.
Er bleibt ausreichend spannend um mich am lesen zu halten, auch über längliche Passagen hinweg.
Und am Ende lässt er die Katze aus dem Sack, Zitat: "eine Tür ist zugefallen. ... Du bist in den Winter deines Lebens eingetreten" schreibt er 64 Jahre alt.
Sonntag, 20. Juli 2014
Handle-Depower-Kite
Lenkdrachen mit 4 Leinen( Vierleiner) und und Handles sind unübertroffen lenkbar, da sie sowohl durch die Lastverteilung auf die linke und rechte Hauptleine als auch durch die beiden Klappen an den Schleppkanten zu lenken sind. Aber sie haben den Nachteil, dass ihr Anstellwinkel nur durch ihre Position zum Windfensterrand verändert werden kann. Lenkdrachen mit veränderbarem Anstellwinkel sind die Depower-Kites, bei denen das Lenken und Einstellen des Anstellwinkels über die Spannung auf die linke und rechte Schleppkante erfolgt. Die Vorderkante dieser Kites ist über ein Trapez fest mit dem Piloten verbunden. Gesucht ist ein Kite, der wie ein Vierleiner zu fliegen ist, dessen Anstellwinkel aber im Fluge eingestellt werden kann. Bei größeren Vierleinern kann der Anstellwinkel in einem ausreichenden Bereich durch ein Umknüpfen der Waage mit einem Verkürzen der A-Leinen und Verlängern der C-Leinen verringert werden und damit ein Depower erzielt werden.
Prinzipiell kann anstelle des Umknüpfens ein Servo an die rechte wie die linke Anknüpfung der Frontline gesetzt werden, der Ferngesteuert ( rc ) das Umknüpfen ersetzt.
Eine den Technologien der Kites angemessenere Lösung bewirkt dies durch eine auf zwei Leinen aufgeteilte Funktion der Frontline. Damit ergibt sich ein 6-Leiner. Dabei wird der Anstellwinkel durch die relative Lage der beiden Frontlines zueinander eingestellt. Die Frontlines werden zum oberen Ende der Handles geführt, wobei ihre relative Lage durch einen im Flug zu betätigenden Adjuster am oberen Ende der Handles oder durch Drehung der Handles erzielt wird. Im einzelnen in einer dafür geeigneten Waage wie z.B. beim Zebra z1 >= 6,5 m^2 an dem Verknüpfungspunkt der A,B und C- Leinen ( siehe Waageverstellung in der Beschreibung des z2 ) eine Scheibe eingefügt, deren Mittelpunkt die B-Leinen aufnimmt. Am äusseren Rand der Scheibe werden am einen Rand die A, am gegenüberliegenden die C-Leinen befestigt. Jeweils vom A und B-Anknüpfungspunkt wird im einfachsten Fall je eine Leine zum Handle geführt, wo sie über eine Justierverbindung mit Knoten auf die gegenüberliegenden Ränder einer Halbkugel am oberen Ende des Handels geführt werden. Die? Handles werden über die Justierung der Backlines so eingestellt, dass sie beim Flug am Windfensterrand im! rechten Winkel zu den Leinen stehen. Eine Drehung der Handels wie beim Handgas beim Motorrad powered den Kit an, d.h. vergrößert den Anstellwinkel, das zurück drehen bringt ein depower. Über unterschiedliche Anknüpfungspunkte von Waage und Leinen an der Scheibe kann eine Über- oder Untersetzung der Leinen zur Waage erreicht werden. Soviel in aller Kürze.
Probieren???
Montag, 14. Juli 2014
Al Gore Die Zukunft
Globale Wirtschaft und Kommunikationsnetz, neue Machtbalance, nicht nachhaltiges Wachstum der Menschheit, radikal neue Technologien und Ökosytem-Veränderungen sind die 6 Hauptthemen seines 600 Seiten schweren Buches, nicht sonderlich überraschend. Sicher alles gut recherchiert und redigiert. Neugier weckt aber schon am Anfang das, worüber Al Gore an sich nicht schreiben wollte, quasi das Kleingedruckte, das Themen wie den Verfall der US-Demokratie und die Sicherheits-briefings des Präsidenten an 6 Tage der Woche seinerzeit vor allem durch die heute ausgiebig ins Licht gerückten Agenturen. Welcher Stellenwert und welche Macht der Agenturen resultiert schon allein daraus. Macht neugierig auf das Ganze, das ich dann doch wegen seinem erdrückenden Volumen abgebrochen habe.
Mittwoch, 9. Juli 2014
Esti wird gesprächiger
Neugierig, wie Esterhazy mit seinem pessaoern über die Runden und zu einem Ergebnis kommt, bin ich flüchtiger werdend, dran geblieben. Und siehe, er hält es nicht durch sondern erzählt, sogar nur mäßig fragmentiert. Nur Mut und weiterlesen. Wozu eigentlich? Was glaube ich denn noch zu finden? Bin ich fündig geworden? S 293 von 339 wird Esti gefragt, warum er schreibe. Wird das nicht aus meinen Texten klar? Wochen später die Antwort: Nein.
Schreibt er nur für sich selbst? Oder um des Schreibens willen? Oder, weil ihm der Verlag und der Lesermarkt das abkauft?
Dienstag, 8. Juli 2014
Munro erzählt, was sie schon immer sagen wollte
Alice Munro erzählt. Pausiere nach der zweiten Geschichte , nicht zuletzt, um mich aus ihrem sanft nach Rosen oder irgendeinem kitschigen amerikanischen Parfum duftenden weiblichen Atmosphäre zu lösen. Später auf ein neues.
Samstag, 28. Juni 2014
Anabel abi
Bravo, Anabel, haben wir in das überfüllte Chaostheater gerufen, als du vom Aufruf mit der Duchschnittsnote 1,1 der Übergabe deines Zeugnises entgegengefiebert hast, Tränen der Freude und des Stolzes hinter den Sonnenbrillen verborgen. Danke.
Eine Wendemarke in Deinem Leben, gerade 18 Jahre alt. Wir wünschen dir weiterhin Fortune bei den anstehenden und zukünftigen Schritten in Deinem Leben und, dass du damit glücklich wirst. Unsere Zuversicht und unser Vertrauen begleiten dich.
Montag, 23. Juni 2014
Esti pessoaurt
Hätte er Esti ohne Pessoa schreiben können? Überflüssige Frage. Gerade auch an dem Abend, als ich von einem neuen Fund aus Pessoas Kiste gelesen habe. Allein, Esti fehlt etwas entscheidendes: seine Notate kommen vom Autor wohl geordnet daher, ja bewusst linearisiert, zumindest aber in einer autorisierten Ordnung. Nicht so Pessoas Notate aus seiner Kiste oder seinem Koffer, bei denen spätestens nach jedem Notat die große Frage auftaucht, was hat der Herausgeber jetzt als nächstes ausgewählt? Und noch eine Dimension weiter, warum gibt es noch keine Edition der Notate, die es dem Leser erlaubt, mit Hilfe von angelegten links, oder noch besser mit Hilfe einer Suchmaschine, deren Ergebnisse vom Leser genutzt werden um selbst den Weg, das nächste Notat, auszuwählen? Im Detail: der Leser beginnt mit einem Notat. Das kann random ausgewählt werden aus dem Angebot von n notaten. Es kann vom leser auch aus einer listen von Empfehlungen eines Herausgebers gewählt werden. Bei dem Suchmaschinen-Prinzip wählt der Leser einige nach der Lektüre einige Deskriptoren aus, die im Text vorkommen oder aus Assoziationen des Lesers nach der Lektüre. Diese Deskriptoren verwendet er als Suchbegriffe für die Suche im Text der n-1 Notate. Die Suche liefert Funde mit relevanten Textteilen in der Umgebung der Funde, aus denen der Leser das ihn nach den Textteilen am meisten ansprechende Notat. Aufgrund der Lektüre bildet der Leser wieder einige Deskriptoren für die nächste Suche in den verbleibenden n-2 notaten. Das n-x- prinzip wähle ich hier, um bei der frei gewählten Lektüre jedes Notat ein mal zu lesen. Es gibt auch die endlose Lektüre, bei der jede suche in ungelesenen und gelesenen Notaten erfolgt.
Zurück zu Esti, weiter mit der Lektüre.
Literatur: George P. Landow, Hypertext, the Convergence of Contemporal Critical Theory and Technology, The John Hopkins University Press, Baltimore and London, 1992
Dienstag, 17. Juni 2014
Journalismus Geschäftsmodelle
Das Geschäftsmodell Zeitung hat den Journalismus zu einer riesigen Blüte wachsen lassen. Jetzt ist die Zeitung durch den Technologiewandel am schrumpfen. Damit ist auch das wichtigste Segment des Journalismus am schrumpfen.
Können die Verbesserung der journalistischen Leistung, sprich Qualitätsjournalismus, und der Kampf gegen den Wandel, die Eigendynamik des Internet, sprich Google & Co, den Wandel bei der Zeitung noch stoppen? Nein.
If you cant beat them, join them: nur durch die Nutzung der Eigendynamik des Internet kann der Journalismus auch ohne Zeitung florieren. Dies erfordert Geschäftsmodelle, die weit über die wenig erfolgreichen Transferversuche des Geschäftsmodell Zeitung ins Digitale hinausgehen. Dabei ist an jedem Glied der Wertschöpfungskette des klassischen Modells Phantasie gefragt. Stichworte dazu: Zeitung als Marke, getragen von den Herausgebern und der Redaktion, nicht mehr. Vertrieb der einzelnen Artikel auf alle erdenkliche Art über das Netz. Nutzen von Zwischen Aggregatoren a la perlentaucher für den Vertrieb der einzelnen Artikel. Vielfältige Abos auf alles erdenkliche durch Zwischenhändler im Netz: n Artikel aus allen deutschsprachigen "Zeitungen" je Monat bis zu teilen des Spektrums wie Feuilleton.
Wie hoch muss der Leidensdruck noch anwachsen, bis die Dämme der Verlagstradition brechen?
Montag, 16. Juni 2014
Essay nach Kara Walker sugar baby
Nicht nur imposant, die Zuckersphynx, rundherum, haushohe Hommage an die einstige Zuckersklaven der Südstaaten.
So weit der Ausgangspunkt. Jetzt meine Idee dazu, die ich nur wiederstrebend und nur um sie nicht verkommen zu lassen veröffentliche.
Sugar Baby, lässt vor meinem inneren Auge die Zuckerrübenhacker Norddeutschlands erscheinen, uniform wie die 1974 gefundene chinesische Terracotta-Armee mit mehr als 7000 Kriegern in Reih und Glied. Wäre das nicht ein würdiger abgesang auf den historischen Rübenzucker in Deutschland, präsentiert in den deichtorhallen in Hamburg? Wobei wahrscheinlich nur die das würdigen können, welche die Blasen und schmerzen im ganzen Körper dieser Arbeit im vergangenen Jahrhundert erfahren haben.
Allein, realistisch gesehen hat dies den Sexappeal von Gartenzwergen. Und die noch schönen Gesichter der jungen Frauen unter den Kopftüchern geben wohl nicht viel mehr her, selbst wenn sie wie schaufensterpuppen-schönheiten (Hommage an Helmut Newton) aufgereiht.
Einen Traum wert wäre es wohl, dafür die Venus von milo zu integrieren. Sicher, die Spannung in ihrer Haltung bietet probleme. Kopf mit Tuch und Arme mit hacke müssen ergänzt werden. Die Technologie? Gegossene Hohlfiguren wie weiland die Zuckerosterhasen, bis zu 40 cm hoch.
Hommage an die Zuckerrüben-Hackerinnen.
Sonntag, 8. Juni 2014
Stanisic nOSTalgiert: Vor dem Fest
Der Autor, Held der Prosanova, und jüngst in die Reihe der deutschen Preisgekrönten aufgestiegen, spielt seine Sprache souverän und ist beim zwei- oder mehrmaligen lesen immer verständlich, nein noch mehr, bringt etwas rüber von der Tristesse in einem ungünstig gelegenen Ort in Deutschland. Auch wenn ich bisher nur eine Aufreihung wenig verwobener Episoden wahrgenommen habe lese ich interessiert weiter. Der Plot? Bisher erkenne ich nur eine Reihe bunt gemischter, aber locker verbundener Notate verschiedenster fiktiver Quellen, die durch den zeitlichen Bezug "vor dem Fest", nämlich dem historischen annenfest in fürstenfelde als spange festgehalten werden.
Das bevorstehende Fest ist dann aber auch die einzige gefühlte Zukunft im ganzen Buch, das ich als NoFuture Buch empfinde. Lesenswertes über ein Auslaufmodell.
Dienstag, 3. Juni 2014
Zu Tim Parks: Sex Verboten
Wieder eine Selbstfindungsgeschichte des Autors wie die "Stille". Diesmal die einer attraktiven Frau, verstrickt, ja gebrochen in dem Geflecht ihrer Beziehungen und ihrer Schicksalsschläge. Oder ist es eine Abrechnung mit einem Selbstfindungsinstitut in England aus dem Erleben der jungen Frau und eines älteren Mannes? Ich lese das Buch mit Vorbehalten: Selbstfindung, Buddhismus, junge Frau erlebt von einem männlichen Autor. Und finde zwar meine meine vorbehalte nicht durchweg bestätigt, aber finde das Buch doch spirituell überladen. Die "Stille"war weit besser. Und der deutsche Buchtitel "sex verboten" schlichtweg eine Sünde des Verlags.
Montag, 12. Mai 2014
Zu Jonathan Lethem: Der Garten der Dissidenten
Kein einfacher Text, auch übersetzt ins deutsche anfangs eine harte Nuss. Eine kommunistische Zelle im New York der späten 1940er (?) Jahre. Die ersten sezierten Charaktere, sehr gewöhnungsbedürftig. Doch schon nach wenigen Seiten und etlichen raschen Schnitten im Plot ändert sich das schlagartig, auch ohne ein Personenregister. Obgleich alles quasistatisch beschrieben wird entwickelt der Text eine fesselnde Dynamik.
Das Fesselnde bleibt, steigert sich bis zu seinem Höhepunkt ..am Ende.
Ein Vergleich des Gartens der Dissidenten mit den kanonischen Hundert Jahre Einsamkeit aus Lateinamerika geht mir nicht aus dem Sinn. Zugleich vermittelt er mir mehr us-amerikanisches als Richard Ford oder T.C.Boyle. Vielleicht auch mehr New York als US. Eine Familiensaga wie die hundert Jahre, spannend, voller heroischer Personen .
Montag, 5. Mai 2014
Zu Ketil Björnstad: Am Fluss
Teil 2 der Trilogie des Entwicklungsromans über den knapp 20 Jahre alten, werdenden Star-Pianisten. Dieser Einleitungssatz ist zwar korrekt, aber den Gefühlen und Leidenschaften, die den Roman tragen, wird er ganz und gar nicht gerecht . Der Kraft und Hoffnungslosigkeit ebenso wenig, deren Kontrapunkten. Ich lese den Text eilig und gefesselt, letztlich zutiefst betroffen.
Montag, 21. April 2014
Zu Ketil Björnstad Die Frau im Tal
Den Autor schätze ich seit seinen Unsterblichen. Jetzt habe ich im Hinblick auf die vorige Lektüre einen Fehlgriff getan. Schon wieder psychisch Kranke, Suicidkandidaten. Trotzdem ging es gut an dank Björnstad's Talent menschliche Beziehungen zu beschreiben. Aber dann begibt sich der Protagonist gegen Rat und Vernunft in die Löwengrube. Mir fällt es schwer, sehr schwer, mitzugehen in diese Wodka- schlüpfrige Raucherhöhle, zumal der Plot spätestens hier Schwächen zeigt. Weiter?
Hat sich sehr gelohnt! Trotz oder wegen dem hohen musikalischen Talents von K. B., das die Notenlinien vorgibt auf denen er weiterschreibt und seine Charaktere führt. Und wieder facettenreiche Beziehungen. Schließlich ein zu ende Lesen in einem Zug.
Sonntag, 20. April 2014
Zu Lisa Moore Und wieder Februar
Ein Roman um helen und cal, der in jungen Jahren beim Untergang einer Bohrinsel im Februar-Orkan ertrank, helen mit 4 Kindern zurücklassend, eines gar noch ungeboren.
Von Moore, wiedermal eine Professorin für creativ writing, als Familienalbum mit 1001 Schnappschüssen und Clips, ganz in der Art des heutigen Umgangs mit einem smartphone gestaltet. Und dies mit Teilen ganz in der Tradition der nordamerikanischen Erzähler. Gelungene Synthese. Viel weibliches Empfinden, weibliche Sicht der männlichen Figuren. Gewalt? Ja, von Seiten der Natur, der Natur Neufundlands, nicht der Menschen. Streckenweise Geduld erfordernd. Lesenswert, auch vom Stil her.
Freitag, 18. April 2014
Zu Marion Poschmann: Sonnenposition
Nach den ersten 80 Seiten notierte ich: Obgleich ich noch kein klares Bild des Romans habe, sehe ich vor weiterzulesen. Seine Handlungsstränge, listig verflochten, halten viel Spannung. Das Weiterlesen hat mich dann doch verdrossen, um dieses altmodische Wort zu nutzen. Überspitzt formuliert, DDR und Geisteskrankheiten treiben mich in die Flucht. Und die Autorin kultiviert beides. Schade. Abbruch.
Donnerstag, 20. März 2014
Zu Navid Kermani Große Liebe
Das Multi ist in der BRD erst angekommen, wenn es auf den ersten Plätzen der Literaturlisten zu finden ist.
Und dieser Roman führt im März 2014 die swr Bestenliste an. Chapeau! Aber, nach der allzu flüssigen Lektüre von Alex Capus, eine schwere Kost, schon von der Sprache her. Neben dem deutschen Multikulturellen. Dabei liegt die Handlung schon eine Generation zurück. Sie spielt in den Protestzeiten der alten Bundesrepublik anfang der 1970er Jahre. Der Autor hat es sich nicht leicht gemacht mit einer Gliederung in Tagesschritten, die er dann auch nur virtuell einhält. Aber, die etwas ungleiche, gymnasiale Liebesbeziehung kommt voran. Die schöne Abiturientin erhört den glühenden Verehrer aus der Mittelstufe. So viel als erster Eindruck.
Unterm Strich? Der Autor ist ein deutscher Gelehrter, Orientalist mit ebensolchen Wurzeln, und sein Buch zeugt Seite für Seite davon.
Und nach meinem Gefühl nicht zu seinem Vorteil, leider.
Sonntag, 16. März 2014
Zu Alex Capus: Fast ein bisschen Frühling
Ein Roman, wieder mit verwandtschaftlichen Verbindungen. Im Kern eine Geschichte ähnlich Bonnie and Clyde, die auch parallel zum Handlungsstrang referiert wird. Sehr, sehr vielfältig in seinen menschlichen Aspekten. Aber, es ist die schwer verständliche Geschichte eines absonderlichen Killerpaares. Daran ändern auch die am Ende des Buchs drangeklebten Zitate nichts. Sieht Capus die Absurdität seiner Charaktere und der Geschehnisse als humane Normalität? Zur Kritik: wieder provozierend-ikonische Darstellungen des Nazideutschland 1933, viel zu schlicht unicolor braun.
Gelesen hab ich das ebook in einem Flug. Ob ich es empfehlen kann? ??
Mittwoch, 12. März 2014
Zu Alex Capus: Leon und Louise
Capus verführt. Wieder einmal und noch gekonnter. Manchmal ärgere ich mich, mich von ihm verführen zu lassen statt Goethe und Schiller oder gar Karl der Große zu lesen.
Bei L&L wirkt neben dem Zauber der Personen allerdings das historische politische Umfeld bis jetzt dürftig, verglichen mit Nemirowsky einschließlich deren fataler Aktualität, die mich immer wieder zutiefst ergreift. Weiter lesen.
Es wird .... eine veritable Liebesgeschichte. Veritable weil sie den Zauber ausstrahlt. Am Rande des Glaubwürdigen oder ein paar Schritte weiter, das ist ja der Zauber. Dass das Glück der Liebenden auf einem Boot seine Erfüllung findet war ein deja vue bei Garcia Marquez. Dennoch, ein liebeswunderbarer Roman. Verführen lassen!
Donnerstag, 6. März 2014
Zu Norbert Gstrein: Eine Ahnung vom Anfang
Viele andere Welten. Die Welt eines Gymnasiallehrers. Die Welt einer österreichischen Kleinstadt und ihrer Typen. Die Welt ohne unsere heutige Kommunikation, sprich Smartphone. Die Welt ohne strikte Abgrenzung zur Pädophilie. Die Welt der Leute und was sie so zu allem zu sagen haben. Die Welt der religiösen Bekenner und Eiferer. Keine andere Welt sind für mich die Heranwachsenden, die im Mittelpunkt des Romans stehen. Gstrein erzählt packend sein Plot. Daniel, lange Zeit der Mittelpunkt des Lebens des Lehrers und auch seiner Gelegenheitsfreundin. D, sicher hochbegabt, findet nicht ins Leben, wurde er überhaupt dafür erzogen? Vom Lehrer, dem Religionslehrer, vom einem amerikanischen Sektierer?
Für mich ein Roman des vergangenen Jahrhunderts. Spannend durch seine fein ziselierten Charaktere. Leseerlebniss.
Donnerstag, 27. Februar 2014
Zu Jo Lendle: was wir Liebe nennen
Der Roman beginnt skurril und bleibt es auch. Der Roman beginnt spannend und bleibt es auch. Roman?? Was wir Liebe nennen wurde für mich mit jeder Zeile mehr ein Märchen mit einem Zauberer und einer Fe und noch allerlei anderem Märchenhaftem. So stört es mich auch nicht, dass es einen männlicher Autor hat, dessen Verzauberung durch das andere Geschlecht aus allen Zeilen zu schimmern scheint. Lesenswertes Märchen, aber am besten genug Zeit einplanen, um es in einem Zug zu lesen.
Sonntag, 23. Februar 2014
Literatur in jeder Form
Ich liebe Literatur.
In welchem Kleid, das hängt von der Feier ab.
- Taschenbuch, wenn die Tasche des Gewands groß genug und der Titel billig im Regal greifbar sein soll- um eines Tages weggeworfen zu werden.
-Audiobuch, wenn sich der Text zum hören eignet und Literatur im Auto gefragt. Martin Suter Ein perfekter Freund... und kleine Welt, Genüsse an die ich mich erinnere. Pearl S. Buck, unerhört.
-ebook, wenn viel leicht lesbar sein soll. Im Bett, toll, selbst mit dem S3. Zum Genuss trägt das Gewicht, die Haptik und Beleuchtbarkeit viel bei. Das schwere Tab ist zweite, nein dritte Wahl.
-Schönes Buch zum feierlichen fühlenden betrachten.
-Gebundenes Buch, für jahrzehnte im bücherschrank zur Freude beim hinschreiten und herausholen. Es ist ein Dutzend Umzüge wert.
-sicher habe ich noch eine Form der Literatur vergessen, Literatur verzeih!
-Verfilmte Literatur, die Vorsilbe ver sagt alles. Ausnahmen sind tolle Filme, denen eher zufällig ein verlegtes Buch vorausging.
Samstag, 22. Februar 2014
Zum Stil meiner Posts
Da die Posts mit der blogger-app von android auf dem smartphone geschrieben sind, unterstützt vom Editor, übernehme ich die Großschreibung weitgehend wie von ihm vorgeschlagen. Das ist schneller. Und mit ausreichend Redundanz zum Verstehen. Produktion vor Korrektur.
Zu Jennifer Egan: Black Box
Eine experimentelle Novelle einer Dozentin für creativ writing, so viel vorab. Das Experiment: die schreibe besteht nur aus tweets. Das bewirkt einen herben stil, in diesem Fall eine folge von Anweisungen. Passend zum stoff, einem post-flemingschen 007aus dem Jahre 2040 oder so, aber mit den klassischen Klischees oder lieber formuliert, Ikonen. Amüsant kurz und schnell zu lesen. Zeigt auch die Grenzen durch die tweet-struktur, trotz der glättenden Funktion der Übersetzung. Daher: im Original lesen. Fazit:ein Experiment, aber gelungen.
Veröffentlichung vs verheimlichung
Sollte ich, statt den keep- notizzettel zu gebrauchen, lieber eine app zum Posten nehmen? Zugänglich wäre es dann sicher. ..für jeden. Und allemal müsste/sollte das ein post-tweet paar sein.
Wozu? Ein Experiment. Mit welchem Material?
#Da ist das "zu gelesenem", meine persönlichen Impressionen zu Gelesenem.
#Da sind Notizen meines keep, warum nicht?
#Da gibt's Fotos, ohne und mit Kommentaren.
Wie gesagt, ein Experiment.